Das Sabbatical und die Rahmenbedingungen

Ein Sabbatical soll Arbeitnehmer:innen dazu dienen, eine Auszeit vom Beruf nehmen zu können. In dieser Auszeit können Arbeitnehmer:innen wieder Kraft tanken. Es ist eine großartige Möglichkeit, nach dieser Zeit voller Energie zurück in den Beruf zu kommen. Bei den Arbeitgeber:innen hat das Sabbatical bereits ebenfalls an Akzeptanz gewonnen. Die finanzielle Sicherheit während der zeitlich begrenzten Auszeit kann zum Beispiel durch ein Arbeitszeitkonto sichergestellt werden.

Doch was genau ist ein Sabbatical und worauf müssen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen betreffend dem Thema Sabbatical achten?

Was ist ein Sabbatical?

Das Sabbatical oder auch Sabbath Jahr genannt ist ein unbezahlter Urlaub. Der Begriff Sabbatical stammt aus der Tora und wurde in den USA begründet und Sabbatical deutsch bedeutet ausruhen oder aufhören. Dieses Arbeitszeitmodell soll die Work-Life-Balance positiv beeinflussen. Genau genommen ist es ein Sonderurlaub, der von den Arbeitnehmer:innen selbst gestaltet werden kann. Ein Sabbatical Jahr kann von einem Monat bis zu einem Jahr andauern und wird zwischen den Arbeitgeber:innen und den Arbeitnehmer:innen individuell vereinbart. 

Sabbatical - Wer hat Anspruch?

Es besteht für Arbeitnehmer:innen kein gesetzlicher Anspruch auf ein Sabbatical. Ausgenommen hiervon sind jedoch Beschäftigte und Beamte, die im öffentlichen Dienst tätig sind. Im Bereich des öffentlichen Dienstes ist der Sonderurlaub, das Sabbatical, gesetzlich geregelt und kann bis zu einem Jahr dauern.

Wie oft kann das Sabbatical genutzt werden?

Da es im Grunde genommen keine gesetzliche Regelung für das Sabbatical gibt, können Arbeitnehmer:innen theoretisch mehrmals ein Sabbatical Jahr nutzen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Arbeitgeber:innen dem Sabbatical Jahr zustimmen. In der Regel wird das Sabbatical jedoch nur einmal in Anspruch genommen.

Wie funktioniert das Sabbatical öffentlicher Dienst?

Beamte melden ein Sabbatical zwischen zwei und sechs Jahre vor dem geplanten Antritt an. Um das Sabbatical finanziell abzusichern, wird vom Dienstgeber zwischen einem Siebtel bis zu einem Drittel des Entgeltes einbehalten und gespart. Danach wird das gesparte Entgelt während dem Sabbatical Jahr als Entgeltfortzahlung ausbezahlt. 

Information: 

Bei einer durchgeführten Studie (die Viking-Studie) wurde herausgefunden, dass 9 von 10 befragten Deutschen einem Sabbatical positiv gegenüberstehen. Der Großteil der Befragten würde in dieser freien Zeit jedoch reisen und nicht nur dem Arbeitsstress entkommen wollen. Die gewünschte Dauer bei den Befragten für das Sabbatical liegt hier zwischen drei und sechs Monaten. Einige der Befragten hatten bereits ein Sabbatical Jahr hinter sich gebracht und gaben an, sich danach viel glücklicher zu fühlen. 

Was gilt es bei einem Sabbatical zu beachten?

Als Arbeitszeitmodell wird das Sabbatical immer öfter in Unternehmen eingesetzt. Es steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und somit die Motivation. Bei den Beamten besteht bereits eine gesetzliche Regelung, wobei hingegen im Bereich der freien Wirtschaft die Arbeitnehmer:innen immer erst die Zustimmung der Arbeitgeber:innen einholen müssen, wenn sie planen, das Sabbatical zu machen. Es stehen für das Sabbatical Jahr verschiedene Realisierungs- und Finanzierungsmodelle zur Verfügung. 

So zum Beispiel folgende Sabbatical Modelle:

• Langzeitarbeitskonten 
• Kündigung 
• Lohnverzicht 
• Sabbatical als unbezahlter Sonderurlaub 

Eine Inanspruchnahme des Sabbatical Jahres oder das Sabbaticals von einigen Wochen bis hin zu Monaten wurde bisher in der freien Wirtschaft nicht gesetzlich geregelt. Ausgenommen von der Variante der Kündigung kehren Arbeitnehmer:innen nach Beendigung des Sabbaticals wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Dadurch wird der bisherige Arbeitsvertrag wieder gültig, solange keine anderen Vereinbarungen getroffen wurden. 

Der unbezahlte Sonderurlaub

Nimmt sich ein:e Arbeitnehmer:in unbezahlten Sonderurlaub, so verzichtet er oder sie auf die Lohnfortzahlung. Während das Sabbatical wird der abgeschlossene Arbeitsvertrag stillgelegt. Die Arbeitgeber:innen müssen in dieser Zeit keine Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitnehmer:innen bezahlen. 

Der Nachteil für Arbeitnehmer:innen:

Während des Sabbaticals wird kein Einkommen erhalten und die Arbeitnehmer:innen müssen die Sozialversicherungsbeiträge selbst bezahlen. Wurde das Sabbatical jedoch auf lange Sicht geplant, deckt das Langzeitarbeitskonto diese Ausgaben.

Das Langzeitarbeitskonto

Arbeitnehmer:innen können nicht genutzte Urlaubstage und Überstunden mit dem Langzeitarbeitskonto sammeln und diese anschließend für das Sabbatical in Anspruch nehmen. 

Der Vorteil für Arbeitnehmer:innen:

Während das Sabbatical läuft, sind Arbeitnehmer:innen kranken- und rentenversichert und erhalten eine Lohnfortzahlung. 

Der Lohnverzicht durch ein Teilzeitmodell

Bei diesem Modell verzichten Arbeitnehmer:innen auf die Bezahlung eines Teils der vereinbarten Wochenarbeitszeit. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer zum Beispiel 40 Wochenstunden leisten und sich nur 20 Stunden Woche oder 30 Stunden Woche auszahlen lassen. Der Rest des Geldes wird durch die Arbeitgeber:innen gespart und während eines Sabbatical Jahres oder der Sabbatical Zeit ausbezahlt. 

Vorteil für Arbeitnehmer:innen:

Die Entgeltfortzahlung sowie die Renten- und Krankenversicherung bleiben während des Sabbatical Jahres bestehen. 

Die Kündigung

Eine sehr drastische Maßnahme, die Arbeitnehmer:innen treffen können, um ein Sabbatical zu erhalten, ist ihren Job zu kündigen. Manchmal lässt dich diese Vorgehensweise jedoch nicht verhindern. Besonders dann, wenn Arbeitnehmer:innen vorhaben, sich während eines Sabbatical Jahres neu beruflich zu orientieren. Viele Arbeitnehmer:innen kündigen ihre Arbeitsstelle nach dem Sabbatical, wenn eine neue berufliche Orientierung in dieser Zeit stattgefunden hat. Manchmal wollen Menschen dieses Sabbatical aus verschiedenen Gründen unbedingt wahrnehmen und der oder die Vorgesetzte stimmt dem Vorhaben nicht zu. Auch dann erfolgen Kündigungen durch die betreffenden Arbeitnehmer:innen. Diese Maßnahme sollte selbstverständlich gut durchdacht und geplant werden. 

Für ein Unternehmen stellt ein Sabbatical nur sehr geringe Nachteile dar. So zum Beispiel müssen neue Mitarbeiter:innen eingeschult werden. Diese sollen dann die Aufgaben der fehlenden Arbeitnehmer:innen während des Sabbaticals übernehmen und als Vertretung fungieren. Durch das angesparte Lohnentgelt entstehen den Arbeitgeber:innen keine weiteren Kosten für freigestellte Arbeitnehmer:innen. Der einzige Aufwand, der entsteht, ist das Erstellen und Führen des Langarbeitszeitkontos sowie die Verwaltung einer Lohnrückstellung. 

Zu beachten: Wird zwischen den Arbeitnehmer:innen und der Arbeitgeber:innen das Modell des Lohnverzichtes gewählt, so wird eine Wertguthaben-Vereinbarung getroffen. Da Arbeitnehmer:innen in diesem Fall Lohnbestandteile ansparen und dadurch in eine Vorleistung gehen, muss dieses Geld verzinst werden. Zusätzlich muss dafür gesorgt werden, dass das Geld sicher vor einer eventuellen Insolvenz geschützt wird. 

Die Sozialversicherung und das Sabbatical

Hat ein:e Arbeitnehmer:in für ein Sabbatical Geld angespart und es erfolgt eine Lohnfortzahlung, so ist er oder sie während des Sabbaticals automatisch sozialversichert. Dies gilt auch dann, wenn ein unbezahlter Sonderurlaub von Arbeitnehmer:innen in Anspruch genommen wird. Hier gilt eine Nachversicherungspflicht von einem Monat nach der Stilllegung des Arbeitsvertrages. 

Beachtet werden muss hier jedoch, dass eine Wertguthaben-Vereinbarung für eine Fortzahlung im Zeitraum eines Sabbaticals gesetzlichen Vorschriften unterliegt. Dadurch erlangt es Gültigkeit im Bereich der Sozialversicherung. 

Die Vorgaben hierfür sind:

• eine Wertguthaben-Vereinbarung erfolgt immer schriftlich 
• das Lohnentgelt wird ausschließlich für die Sabbatical Freistellung angelegt und darf nicht anders verwendet werden
• die Wertguthaben Vereinbarung dient nur für das Sabbatical 
• das während der Freistellung bezahlte Entgelt übersteigt Euro 450
• Ausgenommen: die Arbeitnehmer:innen waren vor Antritt des Sabbaticals nur als geringfügig beschäftigt 

Kommt es dazu, dass ein Arbeitsvertrag für die Zeit des Sabbatical Jahres stillgelegt wird, so gilt eine Nachversicherungspflicht von 1 Monat. Nach diesem Monat sind die Arbeitnehmer:innen selbst für die Renten- und Sabbatical Krankenversicherung und deren Beiträge zuständig und verantwortlich. 

Wie wird das Sabbatical in einem Arbeitsvertrag geregelt?

Wie bereits erwähnt, besteht keine gesetzliche Regelung für die Inanspruchnahme eines Sabbatical Jahres von mehreren Wochen oder gar Monaten. Dadurch ist es für Unternehmen von großer Bedeutung, dass alle Vereinbarungen eines Sabbaticals vertraglich festgelegt werden. 

Die Entgeltregelung und die Laufzeit

Die nachstehenden Faktoren sind wichtige Bestandteile eines Vertrags, um Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen in Bezug auf eine Entgeltfortzahlung und eine weitere Beschäftigung abzusichern.

Wichtige Punkte, welche festgehalten werden, sind:

• die Laufzeit eines Sabbaticals 
• wird ein Ansparmodell für das Sabbatical genutzt so sollte genau der Zeit- und Entgeltanteil für jeden Monat festgelegt werden, um eine Fortzahlung des Entgelts zu gewährleisten 
• es sollte festgelegt werden, was mit eventuellen Bonusansprüchen geschehen soll, falls diese während eines Sabbatical Jahres zur Auszahlung gelangen oder angespart würden
• die Rückkehr nach dem Sabbatical muss vereinbart werden. Erhält man als Arbeitnehmer:innen einen gleichwertigen Arbeitsplatz oder seinen eigenen Arbeitsplatz zurück 
• das Bruttogehalt bei einer Wertguthaben-Vereinbarung muss während des Sabbaticals in jedem Fall angemessen sein. Das bedeutet, dass es zumindest 70 Prozent oder maximal 130 Prozent des durchschnittlichen Gehalts der letzten 12 Monate betragen muss. War ein Arbeitnehmer:innen nicht als geringfügig beschäftigt, so muss das Entgelt während des Sabbaticals zumindest 450 Euro monatlich übersteigen 

Die Sozialversicherung und freiwillige Leistungen

In den meisten Unternehmen sind freiwillige Leistungen ein äußerst wichtiger Bestandteil des Arbeitsvertrages zwischen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen. Kommt es zu einem Sabbatical Vertrag, so sollten diese Bestandteile ebenfalls eindeutig festgelegt werden. 

So zum Beispiel:

• freiwillige Leistungen des Unternehmens, wie etwa der Anspruch von Arbeitnehmer:innen auf freiwillige Leistungen sowie eine Bonuszahlung oder Altersversorgung. Dieser Faktor ist bei einem Ansparmodell von großer Bedeutung 
• die Beiträge zur Sozialversicherung sind dann nicht für einen Arbeitnehmer:innen verpflichtend, wenn es dich nicht um ein Zeit- oder Lohnansparmodell handelt. Als Arbeitnehmer:innen muss hierauf ausdrücklich hingewiesen werden, damit es im Vertrag mit den Arbeitgeber:innen verankert wird. 

Kündigung während des Sabbatical Zeitraumes

Wenn eine Vereinbarung für ein Sabbatical zwischen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen getroffen wird, besteht in den meisten Fällen eine positive Situation zwischen den beiden Vertragspartnern. Diese positive Situation kann sich jedoch rasch ändern, wenn zum Beispiel ein:e Arbeitnehmer:in kündigt. Eine eventuelle Kündigung sollte daher in einem Sabbatical Vertrag berücksichtigt werden. 

Folgende Faktoren sollten unbedingt berücksichtigt werden:

• eine genaue Definition, unter welchen Faktoren eine Kündigung im Sabbatical möglich ist, muss definiert werden 
• ein weiterer Faktor ist, welche Bestandteile vertraglich oder gesetzlich vereinbart für die Dauer eines Sabbaticals gelten
• was hat mit dem verbrauchten Arbeitszeitguthaben oder dem Geldguthaben beim Zeitpunkt einer Kündigung zu geschehen 

Werden diese Faktoren berücksichtigt und die damit in Verbindung stehenden Rahmenbedingungen für ein Sabbatical eingehalten, dann kann dieses ohne große Probleme in Anspruch genommen werden. Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen sind dadurch äußerst gut abgesichert. Arbeitnehmer:innen können von einem Sabbatical enorm profitieren und nach einer Auszeit wieder voller Elan ins Berufsleben einsteigen.