Jede:r Arbeitnehmer:in, der nicht im klassischen Arbeitszeitmodell wie zum Beispiel von 8 bis 17 Uhr arbeitet, hat unter besonderen Voraussetzungen Anspruch auf eine Schicht-Zulage. Die Schicht-Zulage stellt eine finanzielle Abgeltung für die besonderen Belastungen, die von einer Schichtarbeit ausgehen, dar. Kommt es zur Schichtarbeit entweder bei der Spätschicht, egal ob sie nachmittags oder abends ausgeführt wird oder zur Nachtschicht, können entsprechende Zuschläge Mitarbeiter:innen motivieren.
Der Spätschicht Zuschlag ist somit für viele Arbeitnehmer:innen ein außerordentlich guter Anreiz, um in die Schichtarbeit einzuwilligen. Was genau eine Schicht-Zulage ist und warum es einen Spätschicht Zuschlag gibt, wird hier erörtert. Zusätzlich wird außerdem auf die steuerlichen Angelegenheiten und die Sozialabgaben eingegangen.
Was genau ist eine Schicht-Zulage?
Eine Schicht-Zulage ist eine zusätzliche Leistung, die Arbeitnehmer:innen durch das Leisten von Schichtarbeit von ihren Arbeitgeber:innen gewährt wird. Durch diese zusätzliche Leistung sollen Arbeitnehmer:innen finanziell für die durch die Schichtarbeit entstehende höhere Arbeitsbelastung abgegolten werden. Auch durch die unterschiedlichen Arbeitszeiten entsteht ebenfalls eine höhere Belastung. Schichtarbeitszeit kommt vor allem im produzierenden Gewerbe zustande, wobei in den meisten Fällen das Dreischichtenmodell eingesetzt wird. Durch das Dreischichtenmodell kann ein Unternehmen auch an Wochenenden weiter produzieren.
Bei einem 2 Schicht System gibt es daher zumeist eine Spätschicht und einen Spätschicht Zuschlag. Ein Spätschicht Zuschlag ab 20 Uhr kommt dann zum Tragen, wenn mindestens zwei Stunden nach 20 Uhr gearbeitet wird. Bei einem Drei Schichten Modell hingegen kommt es zu der Zahlung eines Spätschicht Zuschlages und zur Zahlung des Nachtschicht Zuschlages in der Nachtschicht. In vielen Fällen beginnt die Spätschicht hier um 14 Uhr und endet um 22 Uhr. Ab 22 Uhr läuft danach die Nachtschicht bis 6 Uhr morgens.
Was ist Schichtarbeit genau?
Bei der Schichtarbeit halten sich mehrere Arbeitnehmer:innen in zeitlich geregelten Abläufen an einem Arbeitsplatz auf, um ihrer Tätigkeit nachzukommen. Das bedeutet, dass ein Arbeitsplatz von zwei oder drei Arbeitnehmer:innen genutzt wird. Der Grund hierfür ist, dass diese durchgeführte Arbeitstätigkeit einen längeren Zeitaufwand bedarf, den ein Arbeitnehmer:innen in seiner normalen achtstündigen Arbeitszeit nicht aufbringen kann. Daher arbeiten Arbeitnehmer:innen in verschiedenen Zeitabfolgen zu verschiedenen Tageszeiten an einem Arbeitsplatz. Ist der Zeitaufwand sehr hoch, so kommt es auch zur Nachtarbeit, Arbeit an Feiertagen oder auch Sonntagsarbeit. In diesem Fall ist wieder das Dreischichtenmodell äußerst beliebt.
Die Zuschläge für Arbeitnehmer:innen
Für besonders hohe Belastungen oder Leistungen werden Zuschläge an Arbeitnehmer:innen ausbezahlt, um die Arbeitsmotivation zu erhöhen. Dadurch können Zuschläge wie zum Beispiel der Spätschicht Zuschlag als zusätzliche Leistung an Arbeitnehmer:innen angesehen werden.
Zu den von Arbeitgeber:innen geleisteten Zuschlägen zählen:
- Mehrarbeits- und Überstundenzuschläge
- Schichtzuschläge
- Feiertagszuschläge
- Sonntagszuschläge
- Nachtarbeitszuschläge
Im sprachlichen Gebrauch wird der Begriff der Mehrarbeit viel zu oft gleichgesetzt mit dem Begriff Überstunden. Mehrarbeit bedeutet jedoch das Überschreiten der zulässigen gesetzlichen Höchstarbeitszeit. Hingegen kommen Überstunden dann zum Tragen, wenn Arbeitnehmer:innen die im Arbeits- oder Tarifvertrag festgesetzten Arbeitszeiten überschreiten. Wird diese festgelegte Arbeitszeit überschritten, werden im Normalfall die Überstunden vergütet oder ein Freizeitausgleich gewährt. Hier ist somit in keinem Falle mit einem Zuschlag jedweder Art zu rechnen.
Was ist der Unterschied zwischen Schichtzuschlag und der Schicht-Zulage
Eine Schicht-Zulage ist unabhängig von der geleisteten Arbeitszeit von Arbeitnehmer:innen. Arbeitnehmer:innen sollen durch die Schicht-Zulage motiviert werden, um die Arbeitsleistung im Schichtbetrieb zu verbessern. Welche Schichten eine Zulage erhalten, ist in den meisten Fällen im Arbeits- oder Tarifvertrag geregelt.
Der Schichtzuschlag hingegen wird nur für bestimmte geleistete Arbeitszeit ausbezahlt. Arbeitszeiten wie Nachtarbeit, Sonntagsarbeit oder Feiertagsarbeit werden Schichtzuschlag Pflicht und sind je nach Branche oder Unternehmen individuell im Tarif- oder Arbeitsvertrag geregelt. In der Regel kommt es zu der Zahlung eines Schichtzuschläge für die Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit. Wird der Schichtzuschlag in den Nachtstunden ausbezahlt, so wird vom Spätschicht Zuschlag gesprochen.
Die steuerliche Behandlung des Spätschicht Zuschlages
Zuschläge, die einen Arbeitgeber:innen seiner Arbeitnehmer:innen für geleistete Arbeitszeit an Sonn- und Feiertagen und für die Nachtschicht ausbezahlt, sind unter gewissen Voraussetzungen steuerfrei. Die steuerlichen Belange werden im Einkommensteuergesetz Paragraph 3b detailliert geregelt.
Zuschläge sind steuerfrei, wenn sie:
- für Nachtarbeit, zwischen 20 Uhr und 6 Uhr als Spätschicht Zuschlag ab 20 Uhr 25 Prozent
- für Nachtarbeit zwischen 0 Uhr und 4 Uhr 40 Prozent
- für Sonntagsarbeit 50 Prozent
- für Feiertagsarbeit 125 Prozent
des Grundlohns nicht überschreiten. Der maximale Grundlohn liegt hier bei brutto 50 Euro.
Liegt der Grundlohn über 25 Euro brutto pro Stunde, so ist ein Teil der Zuschläge zur Schicht sozialabgabenpflichtig. Nur die Zuschläge bis zu 25 Euro Grundlohn sind somit sozialabgabenfrei.
Wie zu sehen ist, sind Wechselschichtzulagen oder Schichtzuschlage ab einer gewissen Höhe Steuer und sozialabgabenpflichtig. Eine Ausnahme ist hier der Spätschicht Zuschlag. Der Spätschicht Zuschlag ab 20 Uhr ist durch das EStG Paragraph 3b ein begünstigter Zuschlag der Nachtarbeitszeit.
Die Schichtmodelle
Während es sich bei einer normalen Arbeitszeit um eine tägliche Arbeitszeit von Montag bis Freitag, die immer im selben Zeitraum geleistet wird, handelt, ist Schichtarbeit völlig unterschiedlich. Schichtarbeit bedeutet, dass Arbeitnehmer:innen sich am Arbeitsplatz in geregelten zeitlichen Abständen abwechseln.
Schichtarbeit unterscheidet sich dabei in einer Wechselschicht oder aber in anderen Schichtsystemen. So zum Beispiel in Zweischicht, Dreischicht oder Vollkontibetrieb. Diese Schichtsysteme unterstehen einer gesetzlichen Regelung des Arbeitszeitgesetzes und wurden durch Untersuchungen von Arbeitsmedizinern festgelegt.
Die Wechselschicht bedeutet für Arbeitnehmer:innen, die Arbeitstätigkeit zu verschiedenen Zeiten in einem wöchentlichen Rhythmus zwischen einer Frühschicht, Spätschicht oder Nachtschicht zu erledigen.
Während in einer Zweischicht zwei Arbeitnehmer:innen unterteilt in acht Stunden die Arbeitstätigkeit erledigen, wird bei der Dreischicht Tag und Nacht gearbeitet. Bei der Dreischicht werden somit drei Arbeitnehmer:innen zu je acht Stunden an einem Arbeitsplatz beschäftigt.
Wann beginnt eine Spätschicht?
Grundsätzlich ist der Beginn einer Spätschicht die Angelegenheit eines Unternehmens. In der Regel wird in einem acht Stunden Rhythmus der Schichtbetrieb von Arbeitgeber:innen eingeteilt.
Das bedeutet, dass eine Spätschicht im Normalfall zwischen 13 Uhr und 16 Uhr beginnen kann. Üblicherweise wird für die Spätschicht ein Zeitraum von 14 Uhr bis 22 Uhr gewählt.
Zwischen zwei Schichten gibt es zwischen den Schichtarbeiter:innen eine Schichtübergabe. In vielen Fällen treffen sich hier die Arbeitnehmer:innen und tauschen hier Informationen aus. So zum Beispiel, ob in der vorigen Schicht Probleme auftraten oder ob etwas nicht fertig wurde. Dadurch ist die nächste Schicht genauestens informiert, um diese planmäßig durchführen zu können. Diese Aufgaben unterliegen den Leitern der jeweiligen Schicht.
Mit Staffomatics Schichtplaner können Schichten übrigens einfach geregelt werden. Eine übersichtliche Schichtplanung ist bei allen Schichtsystemen überaus wichtig und erleichtert zusätzlich die Arbeit bei der Lohnabrechnung.
Die Vorteile der Wechselschicht
Durch eine Wechselschicht kann ein Unternehmen ohne Unterbrechung arbeiten. Für die Produktion oder Dienstleistungen stehen rund um die Uhr Arbeitnehmer:innen zur Verfügung, die alle Aufgaben ausführen können.
Für Arbeitnehmer:innen bietet eine Wechselschicht wiederum einige Vorteile mit sich. So zum Beispiel den Spätschicht Zuschlag oder einen Nacht Zuschlag. Je nachdem, wie die Zuschläge mit den Arbeitgeber:innen vereinbart wurden. Diese Zuschläge weisen sich häufig als angenehmes Plus auf dem Konto oder durch einen Freizeitausgleich aus. So kommt der Spätschicht Zuschlag bei vielen schon bei einer Nachmittagsschicht zur Auszahlung.
Je nach Branche oder Unternehmen werden die Schichten nicht nur in zwei oder drei Teile aufgeteilt, sondern es bietet sich durch den Wechsel auch eine abwechslungsreiche Tätigkeit. Zusätzlich können Arbeitnehmer:innen ihre Freizeit durch Schichtpläne einteilen und wichtige Behördengänge zum Beispiel früh morgens erledigen, wenn sie eine Spät- oder Nachtschicht haben.
Die Nachteile von Spät- oder Nachtschichten
Obwohl der Spätdienst Zuschlag äußerst motivierend auf Arbeitnehmer:innen wirken kann, haben Spät- oder Nachtschichten auch Nachteile.
Viele arbeitende Menschen finden, dass gerade die Abendstunden einen enorm hohen Freizeitwert aufweisen. Durch Spätschichten oder auch Nachtschichten kann es dazu kommen das die Kontakte zu Freunden und Familie enorm eingeschränkt werden. Treffen von Freunden, gemeinsame Unternehmungen mit der Familie oder Aktivitäten in einem Verein können oft nicht durchgeführt werden.
Außerdem hat das Arbeiten in einer Spätschicht oder gar Nachtschicht zusätzlich Auswirkungen auf die mentale und körperliche Gesundheit der Arbeitnehmer:innen. Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr, die für den Wach-schlaf-Rhythmus zuständig ist. Der menschliche Körper ist dadurch auf Aktivitäten während des Tages geprägt und möchte abends Ruhe und Erholung.
Kommt es dazu, dass Arbeitnehmer:innen zum größten Teil in der Spätschicht arbeiten, wird die innere Uhr aus dem Gleichgewicht gebracht. Der Körper kann dich nicht ausreichend erholen und die Leistungsfähigkeit wird reduziert. Durch die ebenfalls sinkende Konzentration steigt das Risiko der Unfallgefahr an. Es sollte daher immer darauf geachtet werden, dass der Spätschicht Zuschlag oder ein Nachtzuschlag in angemessener Höhe ausbezahlt wird!
Besteht ein Anspruch auf einen Spätschicht Zuschlag?
Arbeitnehmer:innen haben keinen Anspruch auf gesetzlicher Basis auf diverse Schichtzuschläge oder auf Wechselschicht Zuschläge. Ein Anspruch auf Zuschläge besteht nur dann, wenn dieser mit den Arbeitnehmer:innen in einem Arbeits- oder Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung vereinbart wurde.
Ausgenommen hiervon sind Zuschläge für Nachtarbeit, wie zum Beispiel den Spätschicht Zuschlag. Hier besteht eine gesetzliche Regelung.
Spätschicht Zuschlag und Spätschicht Zeiten
Für das Arbeiten im Schichtbetrieb können Arbeitnehmer:innen viele Vorteile und auch Nachteile entstehen. Der größte Vorteil ist in jedem Fall der Spätschicht Zuschlag, der entweder in einer Spätschicht, die bereits nachmittags entsteht oder durch eine Spätschicht ab 20 Uhr zum Tragen kommt.
Zu den Nachteilen zählen das häufige Wechseln der Arbeitszeiten im Schichtbetrieb und die dadurch eventuell entstehenden gesundheitlichen Risiken. Arbeitnehmer:innen erhalten deswegen nicht nur einen Spätschicht Zuschlag, sondern auch regelmäßig durchgeführte Untersuchungen zur Verfügung gestellt.